Montag, 18. Januar 2010

18. Tag, 3. Winter

Beim Lesen der letzten Einträge fällt mir auf, wie ungeordnet mein Geist und meine Seele sein mussten, da ich es nicht einmal fertig brachte, darüber zu schreiben, worum es hier eigentlich geht.
Ich war die erste Woche nach Eduards plötzlichem Auftauchen so überwältigt, ich konnte es kaum in Worte fassen. Ich wusste nur, dass ich es jemand erzählen musste. Deshalb kam dieser Blog zu Stande.
Eduard selbst weiß nichts davon und soll es zunächst auch nicht erfahren. Immerhin schreibe ich hier meine Gedanken auf, die er vielleicht nicht mögen würde....

Worum geht es also genau in diesen Beschreibungen? Vielleicht denken einige, ich möchte einfach nur Trost in dem Niedergeschriebenen finden, um eine verzweifelte Liebe zu verarbeiten. Dies ist jedoch falsch. Auch schreibe ich das nicht, weil ich damit andere informieren möchte, nein dafür sind meine Schilderungen nicht präzise genug und zudem sehr subjektiv.

Dieser Blog beschreibt einfach nur die persönlichen Erfahrungen, die ich in der Partnerschaft mit einem Schizophrenen mache.

Eduard leidet an hebephrener Schizophrenie und damit ist grundsätzlich eine Partnerschaft nur erschwert, meist gar nicht möglich. Bei Eduard sind Wahrnehmung und Realität komplett verdreht, er erlebt Dinge, die für uns "Normale" schwer nachzuvollziehen sind und stößt dabei auf großes Missverständnis. Eduard zeichnet sich vor allem durch seine Stimmungsschwankungen aus, durch seine depressiven aber auch manischen Phasen, durch eine Emotionslosigkeit aber auch durch seine unendliche Genialität.
Eine Heilung gibt es bis dato nicht. Er nimmt Tabletten aber ohne Verbindung mit einer Psychotherapie. Eigentlich wäre diese auch nur stationär möglich.
Seine Krankheit erkennt er selbst nicht an.

Was macht Eduard so besonders, dass ich ihn so sehr liebe und all das auf mich nehme, um bei ihn zu sein? Diese Frage werden sich viele jetzt stellen.
Beantworten kann ich sie natürlich nicht, es sind Gefühle, die ich nicht beschreiben kann, es sind Charaktereigenschaften und Denkweisen die mich an ihm faszinieren.
Ich hoffe jedoch, dass ich Eduard im Laufe des Blogs so gut charakterisieren kann, dass man meine Liebe zu ihm versteht und vielleicht auch meine Intention sieht, trotz der schlechten Heilungschance bei ihm zu bleiben.

Inzwischen kenne ich Eduard fast 4 Jahre und ich weiß allmählich mit seiner Krankheit umzugehen. Ganz verstehen werde ich sie natürlich nie und ich habe es inzwischen auch aufgegeben, ihn durch "meine Liebe zu heilen".

Trotzdem möchte ich nachfolgend von ihm und mir erzählen...

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