Samstag, 16. Januar 2010

16. Tag 3. Winter

Heute früh bin ich mit einem Lächeln aufgewacht.
Draußen war es noch dunkel und meine Uhr zeigte mir 5:53 an, normalerweise war ich froh über jede Stunde die ich an freien Tagen länger schlafen konnte.
Doch mich hatte das Gefühl geweckt, dass du bei mir warst und mein Verdacht bestätigte sich.


Als ich heute früh mit Eduard aufwachte dachte ich also alles sei wieder so wie damals.
Es fühlte sich so an und es war zudem kein schlechtes Gefühl. Nächtelang hatte ich auf ihn gewartet, hatte ihm immer eine Tür zu meinem warmen Zimmer offen gelassen, falls er doch draußen frieren würde...
Ein Jahr war ins Land gegangen, bis er diese Chance wieder ergriffen hat. Mich erfüllte Glückseligkeit.
In meinem halb-wachen Zustand sprachen wir erneut über Filme, über die Geschichte unserer Länder, über unser Tagewerk.
Ich bin sehr überrascht, angenehm überrascht von seiner Geduld, seinem Verständnis und, vor allem, von seiner Einsicht. Es gab Tage da fehlte ihm einfach alles, aber seit ungefähr einer Woche nach dem sich die Geschichte wieder von selbst fortzusetzen begann, scheint er gelassen und stabil wie nie.

Natürlich fragt er noch oft ob ich jemand anderen liebe, ob ich nicht jemand besseren als ihn finde. Eduard wäre nicht Eduard wenn er mich nicht danach fragen würde.
Trotzdem überdenkt er seine Fragen, bittet um Entschuldigung wenn er denkt er belästigt mich damit und er akzeptiert meine einfachen Antworten ohne sie, wie damals, anzuzuweifeln.
Unsere Gespräche verlaufen locker und neutral. Oftmals will ich in Emotionen ausbrechen, will ihm "Ich liebe dich immer noch so sehr!" ins Gesicht schreien.
Aber ich denke er weiß es. Ich bräuchte nicht einmal schreien.

Er ist immer noch genau so kreativ, wahnwitzig und dennoch vernünftig wie damals. Sein Charakter hat sich nicht geändert. Nur das Seelenleid, was ihn so belastet scheint sich erheblich gebessert zu haben, jeden Tag erwarte ich einen Stimmungsumschwung seinerseits doch es passiert nichts.

Es ist schon der 3. Winter mit ihm. Den ersten Winter verbrachten wir in Liebe, den zweiten Winter in Trennung. Und nun befinden wir uns irgendwo dazwischen. Aus Angst uns gegenseitig zu verletzen, unklar über die Position des Anderen warten wir ab.

Einmal musste ich doch "Ich liebe dich!" sagen.
Als er zweifelnd fragte, ob ich das ernst meinte, musste ich lachen. "Natürlich! Was hast du erwartet?!!"

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